Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft, Band 2 (E-Book)

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Im Lichte der Wahrheit, Band II (eBook)
Das dreibändige Werk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“ von Abd-ru-shin ist eine zeitlose Erkenntnisquelle. Die 168 Vorträge erschließen dem Leser die großen Sinnzusammenhänge in der Schöpfung: Leben und Tod, Schicksal und Reinkarnation, Diesseits und Jenseits. Die Erklärungen des Werkes „Im Lichte der Wahrheit“ bauen auf der Grundlage einfacher, verständlicher Naturgesetze auf, die in der Außenwelt ebenso wirksam sind wie im seelischen Innenleben. Sie sprechen typisch menschliche Erfahrungen an, zeigen Stärken und Schwächen auf und weisen auf verborgene Unzulänglichkeiten hin – aber auch auf die vielen Gelegenheiten, die das tägliche Leben für den geistigen Fortschritt bietet. Der Leser hat damit die Möglichkeit, den Inhalt der Vorträge im eigenen Leben wiederzuentdecken und als wahr zu erkennen.

Mehr Informationen zum Buch „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“ von Abd-ru-shin finden Sie unter: www.gralsbotschaft.org

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Verantwortung

Diese Frage ist immer eine der ersten, da die weitaus größte Zahl der Menschen zu gern jede Verantwortung von sich abwälzen und auf irgend etwas anderes als auf sich selbst bürden möchte. Daß dies an sich eine Selbstentwertung ist, spielt ihnen dabei keine Rolle. Hierin sind sie wirklich recht demütig und bescheiden, aber nur, um umso lustiger und skrupelloser daraufzuleben zu können.

Es wäre ja so schön, alle seine Wünsche erfüllen und alle seine Gelüste auch anderen Menschen gegenüber ruhig ungesühnt austoben lassen zu dürfen. Die irdischen Gesetze lassen sich im Notfalle umgehen und Konflikte vermeiden. Geschicktere können sogar unter deren Deckmantel ganz erfolgreiche Fischzüge vornehmen und so manches tun, was keiner moralischen Prüfung standhalten würde. Sie genießen dabei sogar noch oft den Ruf ganz besonders tüchtiger Menschen.

Es ließe sich also mit einiger Klugheit eigentlich recht gemütlich seinen eigenen Ansichten entsprechend leben, wenn ... nicht irgendwo irgend etwas wäre, das ein unbehagliches Empfinden weckte, eine zeitweise aufsteigende Unruhe sich zeigte darüber, daß manches doch schließlich etwas anders sein könnte, als das eigene Wünschen es sich formt.

Und so ist es auch! Die Wirklichkeit ist ernst und unerbittlich. Die Wünsche der Menschen können in dieser Beziehung keinerlei Abweichung herbeiführen. Ehern bleibt das Gesetz bestehen: »Was der Mensch säet, das wird er vielfach ernten!«

Diese wenigen Worte bergen und sagen viel mehr, als so mancher sich dabei denkt. Haarscharf und genau entsprechen sie dem wirklichen Vorgange der in der Schöpfung ruhenden Wechselwirkung. Es könnte kein treffenderer Ausdruck dafür gefunden werden. Genau wie die Ernte das Vielfache einer Saat ergibt, so trifft den Menschen stets vervielfältigt das wieder, was er in seinen eigenen Empfindungen erweckt und ausschickt, je nach der Art seines Wollens.

Der Mensch trägt also geistig die Verantwortung für alles, was er tut. Diese Verantwortung setzt schon bei dem Entschlusse ein, nicht erst bei der vollbrachten Tat, die ja nur eine Folge des Entschlusses ist. Und der Entschluß ist das Erwachen eines ernsten Wollens!

Es gibt keine Trennung zwischen dem Diesseits und dem sogenannten Jenseits, sondern alles ist nur ein einziges großes Sein. Die ganze gewaltige, den Menschen sichtbare und unsichtbare Schöpfung greift wie ein erstaunlich geschicktes, nie versagendes Getriebe ineinander, geht nicht nebeneinander. Einheitliche Gesetze tragen das Ganze, die Nervensträngen gleich alles durchdringen, zusammenhalten und sich gegenseitig in steter Wechselwirkung auslösen!

Wenn die Schulen und Kirchen nun dabei von Himmel und Hölle sprechen, von Gott und dem Teufel, so ist das richtig. Falsch aber ist eine Erklärung von guten und bösen Kräften. Das muß jeden ernsthaft Suchenden sofort in Irrtümer und Zweifel stürzen; denn wo zwei Kräfte sind, müßten logisch auch zwei Herrscher, in diesem Falle also zwei Götter sein, ein guter und ein böser.

Und das ist nicht der Fall!

Es gibt nur einen Schöpfer, einen Gott, und deshalb auch nur eine Kraft, die alles Seiende durchströmt, belebt und fördert!

Diese reine, schöpferische Gotteskraft durchfließt fortwährend die ganze Schöpfung, liegt in ihr, ist untrennbar von ihr. Überall ist sie zu finden: in der Luft, in jedem Wassertropfen, in dem wachsenden Gestein, der strebenden Pflanze, dem Tier und natürlich auch dem Menschen. Es gibt nichts, wo sie nicht wäre.

Und wie sie alles durchflutet, so durchströmt sie auch ohne Unterlaß den Menschen. Dieser ist nun derart beschaffen, daß er einer Linse gleicht. Wie eine Linse die sie durchströmenden Sonnenstrahlen sammelt und konzentriert weiterleitet, so daß die wärmenden Strahlen auf einen Punkt vereinigt sengen und zündend Feuer entflammen, so sammelt der Mensch durch seine besondere Beschaffenheit die durch ihn strömende Schöpfungskraft durch seine Empfindung und leitet sie konzentriert weiter durch seine Gedanken.

Je nach der Art dieses Empfindens und der damit zusammenhängenden Gedanken lenkt er also die selbsttätig wirkende schöpferische Gotteskraft zu guter oder zu böser Auswirkung!

Und das ist die Verantwortung, die der Mensch tragen muß! Darin liegt auch sein freier Wille!

Ihr, die Ihr oft so krampfhaft sucht, den rechten Weg zu finden, warum macht Ihr es Euch so schwer? Stellt Euch in aller Einfachheit das Bild vor, wie die reine Kraft des Schöpfers durch Euch fließt und Ihr sie lenkt mit Eueren Gedanken nach der guten oder nach der schlechten Richtung. Damit habt Ihr ohne Mühe und ohne Kopfzerbrechen alles!

Überlegt, daß es an Euerem einfachen Empfinden und Denken liegt, ob diese gewaltige Kraft nun Gutes oder Übles hervorrufen wird. Welche fördernde oder verderbenbringende Macht ist Euch damit gegeben!

Ihr braucht Euch dabei nicht anzustrengen, daß der Schweiß auf die Stirne tritt, braucht Euch nicht an eine sogenannte okkulte Übung anzukrampfen, um durch alle möglichen und unmöglichen körperlichen und geistigen Verkrümmungen irgendeine für Eueren wahren geistigen Aufschwung völlig nichtssagende Stufe zu erreichen!

Laßt ab von dieser zeitraubenden Spielerei, die schon so oft zur peinigenden Quälerei geworden ist, die nichts anderes bedeutet als die früheren Selbstgeißelungen und Kasteiungen in den Klöstern. Es ist nur eine andere Form derselben, die Euch ebensowenig Gewinn zu bringen vermag.

Die sogenannten okkulten Meister und Schüler sind moderne Pharisäer! In dem wahrsten Sinne des Wortes. Sie geben das getreue Spiegelbild der Pharisäer zu der Zeit Jesu von Nazareth.

Mit reiner Freude denkt daran, daß Ihr mühelos durch Euer einfaches, gutwollendes Empfinden und Denken die einzige und gewaltige Schöpfungskraft zu lenken vermögt. Genau in der Art Eueres Empfindens und Euerer Gedanken wirkt sich die Kraft dann aus. Sie arbeitet allein, Ihr braucht sie nur zu lenken.

Das geschieht in aller Einfachheit und Schlichtheit! Dazu bedarf es keiner Gelehrsamkeit, nicht einmal des Lesens und des Schreibens. Es ist jedem von Euch in gleichem Maße gegeben! Darin besteht kein Unterschied.

Wie ein Kind spielend an dem Schalter einen elektrischen Strom einzuschalten vermag, der ungeheuere Wirkungen ausübt, so ist es Euch geschenkt, durch Euere einfachen Gedanken göttliche Kraft zu lenken.

Ihr könnt Euch darüber freuen, könnt darauf stolz sein, sobald Ihr es benützt zum Guten! Aber zittert, wenn Ihr es nutzlos vergeudet oder gar zu Unreinem verwendet! Denn den in der Schöpfung ruhenden Gesetzen der Wechselwirkung könnt Ihr nicht entgehen. Und hättet Ihr Flügel der Morgenröte, die Hand des Herrn, dessen Kraft Ihr damit mißbrauchet, würde Euch durch diese selbsttätig arbeitende Wechselwirkung treffen, wo Ihr Euch auch verbergen wolltet.

Das Böse wird mit der gleichen reinen, göttlichen Kraft bewirkt wie das Gute!

Und diese jedem freigestellte Art der Verwendung dieser einheitlichen Gotteskraft birgt die Verantwortung in sich, der niemand zu entgehen vermag. Deshalb rufe ich jedem Suchenden zu:

»Halte den Herd Deiner Gedanken rein, Du stiftest damit Frieden und bist glücklich!«

Frohlocket, Ihr Unwissenden und Schwachen; denn Euch ist dieselbe Macht gegeben wie den Starken! Macht es Euch also nicht zu schwer! Vergeßt nicht, daß die reine, selbstschaffende Gotteskraft auch durch Euch strömt, und daß auch Ihr als Menschen befähigt seid, dieser Kraft eine bestimmte Richtung zu geben durch die Art Euerer inneren Empfindungen, also Eueres Wollens, zum Guten wie zum Bösen, verheerend oder aufbauend, Freude oder Leid bringend!

Da es nur diese eine Gotteskraft gibt, klärt sich auch damit das Geheimnis, warum das Dunkel dem Lichte, das Übel dem Guten in jedem ernsten Endkampfe weichen muß. Lenkt Ihr die Gotteskraft zum Guten, so bleibt sie in ihrer ursprünglichen Reinheit ungetrübt und entwickelt dadurch eine viel stärkere Kraft, während mit der Trübung ins Unreine gleichzeitig eine Schwächung vor sich geht. So wird in einem Endkampfe die Reinheit der Kraft immer durchschlagend wirken und ausschlaggebend sein.

Was gut ist und was böse, das fühlt ein jeder bis in die Fingerspitzen, unausgesprochen. Darüber zu grübeln würde nur verwirren. Dumpfes Grübeln ist Kraftverschwendung, wie ein Sumpf, zäher Morast, der alles Erreichbare lähmend umklammert und erstickt. Frische Fröhlichkeit jedoch zerreißt den Bann des Grübelns. Ihr habt es nicht nötig, traurig und gedrückt zu sein!

Jeden Augenblick könnt Ihr den Weg zur Höhe beginnen und Vergangenes gutmachen, was es auch sei! Macht weiter nichts, als an den Vorgang der Euch stets durchströmenden reinen Gotteskraft zu denken, dann scheut Ihr selbst davor zurück, diese Reinheit in schmutzige Kanäle übler Gedanken zu leiten, weil Ihr ohne jede Anstrengung auf gleiche Weise das Höchste und Edelste erreichen könnt. Ihr braucht ja nur zu lenken, die Kraft wirkt dann allein in der von Euch gewollten Richtung.

Ihr habt damit das Glück oder das Unglück in eigener Hand. Hebt deshalb stolz das Haupt und frei und kühn die Stirn. Das Übel kann nicht nahen, wenn Ihr es nicht ruft! Wie Ihr es wollt, so wird es Euch geschehen!

 

Schicksal

Die Menschen reden von verdientem und unverdientem Schicksal, von Lohn und Strafe, Vergeltung und Karma.

Das alles sind nur Teilbezeichnungen eines in der Schöpfung ruhenden Gesetzes: Das Gesetz der Wechselwirkung!

Ein Gesetz, das in der ganzen Schöpfung von Urbeginn an liegt, das in das große, nimmer endende Werden unlösbar hineingewoben wurde als ein notwendiger Teil des Schaffens selbst und der Entwickelung. Wie ein Riesensystem feinster Nervenfäden hält und belebt es das gewaltige All und fördert dauernde Bewegung, ein ewiges Geben und Nehmen!

Einfach und schlicht, und doch so treffend hat es Christus Jesus schon gesagt: »Was der Mensch säet, das wird er ernten!«

Die wenigen Worte geben das Bild des Wirkens und Lebens in der ganzen Schöpfung so glänzend wieder, wie es kaum anders gesagt werden kann. Ehern eingewebt ist der Sinn der Worte in dem Sein. Unverrückbar, unantastbar, unbestechlich in der fortwährenden Auswirkung.

Ihr könnt es sehen, wenn Ihr sehen wollt! Beginnt damit bei der Beobachtung der Euch jetzt sichtbaren Umgebung. Was Ihr Naturgesetze nennt, sind ja die göttlichen Gesetze, sind des Schöpfers Wille. Ihr werdet schnell erkennen, wie unentwegt sie sich in dauernder Betätigung befinden; denn so Ihr Weizen säet, werdet Ihr nicht Roggen ernten, und so Ihr Roggen streut, kann Euch nicht Reis erstehen!

Das ist jedem Menschen so selbstverständlich, daß er über das eigentliche Geschehen dabei gar nicht nachdenkt. Er wird sich deshalb des darin ruhenden strengen und großen Gesetzes gar nicht bewußt. Und doch steht er dabei vor der Lösung eines Rätsels, das ihm kein Rätsel zu sein braucht.

Das gleiche Gesetz nun, das Ihr hierbei zu beobachten vermögt, wirkt sich mit derselben Sicherheit und Stärke auch in den zartesten Dingen aus, die Ihr nur durch Vergrößerungsgläser zu erkennen fähig seid, und noch weitergehend in dem feinstofflichen Teile der ganzen Schöpfung, der der weitaus größere ist. In jedem Geschehen liegt es unabänderlich, auch in der zartesten Entwickelung Euerer Gedanken, die ja auch noch eine gewisse Stofflichkeit haben.

Wie konntet Ihr wähnen, daß es gerade dort anders sein soll, wo Ihr es anders haben möchtet? Euere Zweifel sind in Wirklichkeit weiter nichts als ausgesprochene innere Wünsche!

Es ist in dem ganzen Euch sichtbaren und unsichtbaren Sein nicht anders, als daß jede Art die ihr gleiche Art bringt, gleichviel von welchem Stoffe. Ebenso fortdauernd ist das Wachsen und Werden, Früchtebringen und Die-gleiche-Art-Gebären. Dieses Geschehen geht einheitlich durch alles, macht keine Unterschiede, läßt keine Lücke, hält nicht vor einem anderen Teile der Schöpfung an, sondern trägt die Wirkungen hindurch wie einen unzerreißbaren Faden, ohne abzusetzen oder abzubrechen.

Wenn sich auch der größte Teil der Menschheit in ihrer Beschränkung und Einbildung von dem Weltall isolierte, die göttlichen oder Naturgesetze haben deshalb nicht aufgehört, sie als dazugehörig zu betrachten und in unveränderter Art ruhig und gleichmäßig weiter zu arbeiten.

Das Gesetz der Wechselwirkung bedingt aber auch, daß der Mensch alles, was er sät, also dort, wo er die Ursache zu einer Wirkung oder Auswirkung gibt, auch ernten muß!

Der Mensch hat immer nur den freien Entschluß, die freie Entscheidung bei Beginn einer jeden Sache darüber, wohin die ihn durchströmende Allkraft geleitet werden soll, nach welcher Richtung. Die daraus entstehenden Folgen der sich in der von ihm gewollten Richtung betätigten Kraft muß er dann tragen. Trotzdem beharren viele auf der Behauptung, daß der Mensch doch keinen freien Willen habe, wenn er einem Schicksale unterworfen ist!

Diese Torheit soll nur den Zweck einer Selbstbetäubung haben, oder ein grollendes Sichfügen in etwas Unvermeidliches sein, eine murrende Resignation, hauptsächlich aber eine Selbstentschuldigung; denn jede dieser auf ihn zurückfallenden Auswirkungen hat einen Anfang genommen, und bei diesem Anfange lag die Ursache für die spätere Auswirkung in einem vorausgegangenen freien Entschluß des Menschen.

Dieser freie Entschluß ist jeder Wechselwirkung, also jedem Schicksal, einmal vorausgegangen! Mit einem ersten Wollen hat der Mensch jedesmal etwas erzeugt, erschaffen, in dem er später, über kurz oder lang, selbst einmal zu leben hat. Wann dies erfolgt, ist aber sehr verschieden. Es kann noch in dem gleichen Erdendasein sein, in dem das erste Wollen den Anfang dazu schuf, ebensogut kann es aber nach Ablegen des grobstofflichen Körpers in der feinstofflichen Welt geschehen, oder aber noch später wieder in einem grobstofflichen Erdendasein.

Die Veränderungen spielen dabei keine Rolle, sie befreien den Menschen nicht davon. Dauernd trägt er die Verbindungsfäden mit sich, bis er davon erlöst, das heißt »gelöst« wird durch die endliche Auswirkung, die durch das Gesetz der Wechselwirkung erfolgt.

Der Formende ist an sein eigenes Werk gebunden, wenn er es auch anderen zugedacht hat!

Wenn also heute ein Mensch den Entschluß faßt, einem anderen irgend etwas Übles zu tun, sei es nun in Gedanken, Worten oder Werken, so hat er damit etwas »in die Welt gesetzt«, ganz gleichgiltig, ob allgemein sichtbar oder nicht, ob also grobstofflich oder feinstofflich, es hat Kraft und somit Leben in sich, das sich in der gewollten Richtung weiter entwickelt und betätigt.

Wie sich die Wirkung nun bei dem auslöst, dem es gelten soll, liegt ganz an der seelischen Beschaffenheit des Betreffenden, dem es dadurch entweder großen oder kleinen, vielleicht auch anderen als den gewollten, oder auch gar keinen Schaden bringen kann; denn der seelische Zustand des Betreffenden ist wiederum allein maßgebend für diesen selbst. Es ist also niemand solchen Dingen schutzlos preisgegeben.

Anders mit dem, der durch seinen Entschluß und sein Wollen die Ursache zu dieser Bewegung gegeben hat, also deren Erzeuger war. Mit diesem bleibt seine Erzeugung unbedingt verbunden und kommt nach einer kurzen oder langen Wanderung im Weltall wieder zu ihm zurück, verstärkt, wie eine Biene beladen durch die Anziehung der Gleichart.

Das Gesetz der Wechselwirkung löst sich dabei aus, indem eine jede Erzeugung bei ihrer Bewegung durch das All verschiedene Gleicharten anzieht oder von solchen selbst angezogen wird, durch deren Zusammenschluß dann eine Kraftquelle entsteht, die verstärkte Kraft der gleichen Art wie von einer Zentrale aus an alle die zurücksendet, die durch ihre Erzeugungen wie an Schnüren mit dem Sammelplatze gleicher Arten verbunden werden.

Durch diese Verstärkung tritt auch eine immer größere Verdichtung ein, bis zuletzt ein grobstofflicher Niederschlag davon entsteht, in dem der einstige Erzeuger nun in der damals von ihm gewollten Art sich selbst ausleben muß, um endlich davon befreit zu werden.

Das ist das Entstehen und der Werdegang des so gefürchteten und verkannten Schicksals! Es ist gerecht bis in die kleinste und feinste Abstufung, weil es durch die Anziehung nur gleicher Arten in der Rückstrahlung nie anderes bringen kann, als es wirklich ursprünglich selbst gewollt war.

Ob für einen bestimmten anderen oder im allgemeinen, ist dabei gleichgiltig; denn derselbe Werdegang ist es natürlich auch, wenn der Mensch sein Wollen nicht unbedingt auf einen anderen Menschen oder auf mehrere richtet, sondern überhaupt in irgendeiner Art Wollen lebt.

Die Art des Wollens, für die er sich entscheidet, ist maßgebend für die Früchte, die er am Ende ernten muß. So hängen zahllose feinstoffliche Fäden an dem Menschen, oder er an ihnen, die alle das auf ihn zurückströmen lassen, was immer er einmal gewollt hat. Diese Strömungen geben ein Gebräu, das dauernd stark einwirkt auf die Bildung des Charakters.

So sind in der gewaltigen Maschinerie des Weltalls viele Dinge, die mitwirken an dem »Ergehen« des Menschen, aber es gibt nichts, wozu der Mensch nicht selbst zuerst die Ursache gegeben hat.

Er liefert die Fäden, aus denen im unermüdlichen Webstuhle des Seins der Mantel gefertigt wird, den er zu tragen hat.

Christus drückte klar und scharf dasselbe aus, als er sagte: »Was der Mensch säet, das wird er ernten.« Er sagte nicht, »kann« er ernten, sondern er »wird«. Das ist dasselbe wie: er muß das ernten, was er sät.

Wie oft hört man sonst sehr vernünftige Menschen sagen: »Daß Gott so etwas zuläßt, ist mir unbegreiflich!«

Unbegreiflich aber ist es, daß Menschen so etwas reden können! Wie klein stellen sie sich dieser Äußerung nach Gott vor. Sie geben damit den Beweis, daß sie sich ihn als einen »willkürlich handelnden Gott« denken.

Aber Gott greift in alle diese kleinen und großen Menschensorgen, Kriege, Elend und was Irdisches noch mehr ist, gar nicht direkt ein! Er hat von Anfang an in die Schöpfung seine vollkommenen Gesetze gewoben, die selbsttätig ihre unbestechliche Arbeit durchführen, so daß sich alles haarscharf erfüllt, ewig gleich sich auslöst, wodurch eine Bevorzugung ebenso ausgeschlossen ist wie eine Benachteiligung, jede Ungerechtigkeit unmöglich bleibt.

Gott braucht sich also darum nicht besonders zu kümmern, sein Werk ist lückenlos.

Ein Hauptfehler so vieler Menschen ist aber der, daß sie nur nach dem Grobstofflichen urteilen und sich darin als Mittelpunkt sehen, sowie mit einem Erdenleben rechnen, während sie in Wirklichkeit schon mehrere Erdenleben hinter sich haben. Diese, sowie auch die Zwischenzeiten in der feinstofflichen Welt, gelten als ein einheitliches Sein, durch das die Fäden, ohne abzubrechen, straff gezogen sind, so daß also in den Auswirkungen eines jeweiligen irdischen Daseins nur ein kleiner Teil dieser Fäden sichtbar wird.

Ein großer Irrtum ist es demnach, zu glauben, daß mit dem Geborenwerden ein vollkommen neues Leben einsetzt, daß ein Kind also »unschuldig« ist, und daß alle Geschehnisse nur auf das kurze Erdendasein berechnet werden dürfen. Wäre dies wirklich, so müßten selbstverständlich bei bestehender Gerechtigkeit Ursachen, Wirkungen und Rückwirkungen geschlossen auf die Spanne eines Erdendaseins fallen.

Wendet Euch ab von diesem Irrtum. Ihr werdet dann schnell die jetzt so oft vermißte Logik und Gerechtigkeit in allen Geschehnissen entdecken!

Viele erschrecken dabei und fürchten sich vor dem, was sie nach diesen Gesetzen in der Rückwirkung von früher her noch zu erwarten haben.

Doch das sind unnötige Sorgen für die, denen es ernst ist mit dem guten Wollen; denn in den selbsttätigen Gesetzen liegt auch gleichzeitig die sichere Gewähr für Gnade und Vergebung!

Ganz abgesehen davon, daß mit dem festen Einsetzen des guten Wollens sofort eine Grenze gesetzt wird für den Punkt, wo die Kette der üblen Rückwirkungen ein Ende erreichen muß, tritt noch ein anderer Vorgang in Kraft, der von ungeheuerem Werte ist:

Durch das dauernd gute Wollen in allem Denken und Tun fließt ebenfalls rückwirkend aus der gleichartigen Kraftquelle beständige Verstärkung, so daß das Gute fester und fester in dem Menschen selbst wird, aus ihm heraustritt und zunächst die feinstoffliche Umgebung darnach formt, die ihn wie eine Schutzhülle umgibt, so ähnlich, wie die Luftschicht um die Erde dieser Schutz gewährt.

Kommen nun üble Rückwirkungen von früher her zur Auslösung auf diesen Menschen zurück, so gleiten sie an der Reinheit von dessen Umgebung oder Hülle ab und werden so von ihm abgelenkt.

Dringen sie aber trotzdem in diese Hülle ein, so werden die üblen Strahlungen entweder sofort zersetzt oder doch bedeutend abgeschwächt, wodurch die schädliche Auswirkung gar nicht oder nur in ganz geringem Maße stattfinden kann.

Außerdem ist durch die erfolgte Wandlung auch der eigentliche innere Mensch, auf den die Rückstrahlungen eingestellt sind, mit dem andauernden Bestreben zum guten Wollen viel verfeinerter und leichter geworden, so daß er der größeren Dichtheit übler oder niederer Strömungen nicht mehr gleichartig gegenübersteht. Ähnlich wie bei der drahtlosen Telegraphie, wenn der Empfangsapparat nicht auf die Stärke des Sendeapparates eingestellt ist.

Die natürliche Folge davon ist, daß die dichteren Strömungen, weil andersartig, nicht festhaken können und ohne üble Auswirkung schadlos hindurchgehen, gelöst durch eine unbewußt ausgeführte symbolische Handlung, von deren Arten ich später einmal sprechen werde.

Deshalb ungesäumt ans Werk! Der Schöpfer hat Euch in der Schöpfung alles in die Hand gelegt. Nützet die Zeit! Jeder Augenblick birgt für Euch das Verderben oder den Gewinn!

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ISBN 978-3-87860-476-1
Avtor Abd-ru-shin
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